Spätfolgen Gehirnerschütterung

Auswirkungen noch Jahre später spürbar

 Mit MRT-Bildern vom Gehirn kommt der Neurologe Schäden durch Erschütterungen auf die Spur.
Dr. nat. med. Anke Kopacek Mit MRT-Bildern vom Gehirn kommt der Neurologe Schäden durch Erschütterungen auf die Spur.

Entgegen der bisherigen Lehrmeinung kann auch eine kleine Gehirnerschütterung gravierende Auswirkungen haben. Noch nach Jahren klagen Betroffene etwa über Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche o


Entgegen der bisherigen Lehrmeinung kann auch eine kleine Gehirnerschütterung gravierende Auswirkungen haben. Noch nach Jahren klagen Betroffene etwa über Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche oder Depressionen.
Erschütterung mit Folgen
Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, also eine Gehirnerschütterung, tritt etwa beim Sport, im Haushalt, bei Auffahrunfällen oder bei Stürzen auf. Vorübergehend werden dadurch Störungen der Gehirnfunktionen verursacht, die – wie bisher angenommen – keine langfristigen Schäden am Gehirn hinterlassen. Mediziner und Psychologen aus Marburg und Münster zeigen nun jedoch, dass das nicht stimmt: Gehirnerschütterungen können sehr wohl Langzeitfolgen auslösen. In ihrer aktuellen Studie untersuchten die Wissenschaftler 33 Patienten, die vor einigen Jahren ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatten. Mit neurologischen Tests überprüften sie bei ihnen Fähigkeiten wie Lernen, Gedächtnis oder Aufmerksamkeit. Zusätzlich testeten sie diejenigen Gehirnfunktionen, die wichtig sind fürs Pläne schmieden oder fürs Entscheidungen treffen. Zusätzlich erstellten die Mediziner Gehirn-Scans mit dem 34d36|Magnetresonanztomografen, um die Aktivität der zugehörigen Gehirnbereiche sichtbar zu machen.
Im Ergebnis zeigten alle Patienten mittelstarke bis starke neurologische Beeinträchtigungen. Auch litten sie deutlich mehr an depressiven Symptomen als die Vergleichsteilnehmer, die keine Gehirnerschütterung erlitten hatten. Daher werten die Wissenschaftler die neurologischen und psychischen Symptome auch als Langzeitfolgen einer früheren Gehirnerschütterung. Worin die Ursachen dafür liegen, ist ihnen allerdings noch unklar.

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