Besondere Reisearten und -ziele

Reisen in tropisches Klima

Bei Reisen in tropische Klimazonen stellen extreme Hitze zusammen mit fehlender Abkühlung in der Nacht und hoher Luftfeuchtigkeit eine große Belastung für den Organismus dar. Das A und O, um diesem Stress in den ersten entscheidenden Tagen der Akklimatisation zu begegnen, liegt in einer wohl dosierten Portion Ruhe, dem Vermeiden von zuviel Sonne sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Zu berücksichtigen ist auch angemessene Kleidung, welche, am besten im Zwiebelschalenprinzip, die rasche Einstellung auf große Kalt-/Warmunterschiede erleichtert. Besonders Geschäftsreisende haben hier oft ein Problem, da ihre Kunden oder Gesprächspartner vor Ort meist stark klimatisierte Räume bevorzugen. Diese aber erweisen sich immer wieder als heimtückisch, besonders wenn sie in verschwitztem Zustand betreten werden.

Reisen mit dem Rucksack

Individual-Fernreisende suchen Erlebnisse und Erfahrungen, die nur abseits der großen Touristenströme möglich sind. Aber sie handeln sich damit auch solche Bedingungen ein, mit denen sonst nur die einheimische Bevölkerung zurechtkommen muss, weswegen sich zum Beispiel das Mitnehmen einer besonders sorgfältig zusammengestellten Reiseapotheke empfiehlt. Dazu kann es gehören, ein Antibiotikum „für alle Fälle“ hinzuzufügen, für welches der Hausarzt ein Privatrezept ausstellt. Besondere Vorsicht ist in einfachen Hotels oder Privatunterkünften geboten: Um Läuse und anderes Ungeziefer auf Abstand zu halten, sollte zumindest ein eigener Leinenschlafsack im Gepäck sein.

  • Die besten Informationen für Rucksacktouristen bietet der australische Verlag Lonely Planet. Englische Titelauswahl unter www.lonelyplanet.com, dort gibt es auch ein Reiseportal speziell für Einzel-Fernreisende. Viele Titel sind inzwischen auch auf Deutsch lieferbar (siehe www.lonelyplanet.de).
  • D. Werner: Wo es keinen Arzt gibt. Reise Know-How, 2004. Praxiserprobte medizinische Ratschläge für Individual-Fernreisende abseits der Touristenströme.

Bergsteigen

Beim Bergsteigen sinkt der Luftdruck, das heißt die Atemluft wird dünner und der Sauerstoffgehalt in der Luft nimmt ab (pro 1.000 Höhenmeter um 10%). Das macht schon ab einer Höhe von 1.700 m einen Anpassungsprozess unseres Körpers nötig, den auch körperliche Fitness nicht abkürzt: An Höhenluft muss man sich erst gewöhnen (Akklimatisation). Diese Anpassung bewerkstelligt der Körper durch die vermehrte Bildung von Sauerstoff transportierenden, roten Blutkörperchen – ein Prozess, der erst ab einer Höhe von 2.500 m eintritt und etwa zwei bis drei Wochen dauert.

In solch großen Höhen besteht das Risiko, an der Höhenkrankheit (Bergkrankheit) zu erkranken. Sie tritt bei jüngeren Menschen häufiger auf als bei älteren und ist vor allem abhängig von der Aufstiegsgeschwindigkeit, die nicht mehr als 300–600 m pro Tag betragen sollte. Dabei kommt allerdings der Schlafhöhe die entscheidende Bedeutung zu. Alle 1.000 Höhenmeter sollte ein Rasttag eingeplant werden. Krankheitszeichen sind Atemnot, Schlafstörungen, ungleichmäßige Atmung, schneller Puls und Kopfschmerzen sowie Gleichgewichtsstörungen – Symptome, die auch der großen Anstrengung zugeschrieben werden könnten. Wenn das Einlegen eines Ruhetags keine Besserung bewirkt, muss man absteigen.

Sehr selten kommt es zu schwereren Krankheitszeichen wie starken Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung, irrem Verhalten (Höhen-Hirnödem) oder Husten auch im Ruhezustand mit rasselnder Atmung (Höhen-Lungenödem). In solchen Fällen ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren.

Vorbeugend sollten Bergsteiger vermehrt Flüssigkeit (pro 1.000 m Höhendifferenz zusätzlich 1,5 L) und eine Kost, die reich an Kohlenhydraten und arm an Fetten ist, zu sich nehmen. Wer in große Höhen aufsteigen will, sollte sich ausreichend Zeit für die Akklimatisation nehmen.

Zu beachten ist auch die UV-Strahlung, die mit zunehmender Höhe intensiver und durch Schneefelder noch verstärkt wird: Hier gilt es, Sonnenblocker mit Lichtschutzfaktor 60 zu verwenden, auch die Lippen, Ohren und den Nacken gegen Sonnenbrand zu schützen, eine Kopfbedeckung zu tragen und bei Brillen auf einen Schutz vor seitlichem Lichteinfall zu achten.

Schließlich muss noch auf die Gefahr von Erfrierungen hingewiesen werden. Infolge des dickeren Bluts ist die Blutversorgung durch die kleineren Gefäße erschwert. Tückisch ist, dass die gefühllosen Körperteile nicht wehtun und die Problematik deswegen zu spät erkannt wird.

  • W. Treibel: Erste Hilfe und Gesundheit am Berg und auf Reisen. Bergverlag Rother, 2006. Übersichtliche alpine Lehrschriften, die notwendiges Wissen für Wanderer und Bergsteiger vermitteln.

Reisen in die Kälte

Erfrierungen drohen außer beim Berg- auch beim Ski- und Wassersport und sogar beim Bergtrekking in tropischen und subtropischen Ländern. In jedem Fall kommt der richtigen Kleidung eine entscheidende Rolle beim Vermeiden von Kälteschäden zu: mehrere, ausreichend Bewegungsfreiheit gebende Kleiderschichten, eine ausreichende Kopfbedeckung (bis zu 50 % der Körperwärme wird über die Kopfregion abgegeben), Fäustlinge für die Finger sowie Schuhe, in denen man die Zehen noch bewegen kann. Zusätzlich sollte das Gesicht mit einer fetthaltigen Creme geschützt werden.

Insbesondere bei Erschöpfung, Alkoholkonsum, Wind, Feuchtigkeit und Nässe kommt es in Abhängigkeit von der Temperatur und der Dauer der Einwirkung zu Erfrierungen. Zunächst tritt eine Gefühllosigkeit auf (bei Wiedererwärmung Hautrötung und Juckreiz), dann kommt es zu Gewebeschäden (bei Wiedererwärmung Blasen und Gewebeblutungen), die schließlich irreparabel sein können.

Durch plötzliche Kälteeinwirkung auf den Körper kann es außerdem zur Unterkühlung kommen.

Reisen in die Tiefe (Tauchen)

In Tiefen unter 10 m löst sich immer mehr Stickstoff im Blut, verteilt sich im Körper und entfaltet (in Tiefen ab 25 m) eine betäubende Wirkung, sodass Taucher in einen dem Alkoholrausch ähnlichen Zustand fallen können. Beim Aufsteigen nimmt mit dem abnehmenden Druck die Ausdehnung des Stickstoffes zu, was zu Stickstoff-Gasblasen mit der Gefahr einer Lungenembolie führen kann. Daher ist eine stufenweise Dekompression, das langsam kontrollierte Auftauchen, vonnöten, mit der sich der Stickstoff langsam wieder aus dem Blut löst. Die häufigste Ursache für Tauchunfälle ist allerdings das Ertrinken.

Zwischen dem letzten Tauchgang und einem Flug (im Flugzeug herrscht reduzierter Kabinendruck!) muss wegen der Stickstoffproblematik ein Zeitraum von 24 Stunden liegen.

Besonders ungeübte Taucher sollten sich gründlich vorbereiten. In jeder größeren deutschen Stadt und an vielen Seen gibt es Tauchbasen, die umfangreiche Schulungen anbieten. Extreme Vorsicht und eine intensive reisemedizinische Beratung sind geboten bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Asthma, Lungen- und Ohrenschäden oder auch bei akuten HNO-Problemen. Der Druck auf das Trommelfell bei einer verschlossenen eustachischen Röhre kann zum Zerreißen führen, woraus Symptome wie Drehschwindel und Panikattacken resultieren.