Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs  und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.

 

Retikulozyten

Retikulozyten sind ganz junge rote Blutkörperchen, die unter dem Mikroskop noch dunkle Körnchen oder eine netzartige Struktur in ihrem Inneren zeigen und somit gut von den älteren („reifen“) roten Blutkörperchen zu unterscheiden sind. Die Zahl der Retikulozyten gibt Aufschluss über die Blutbildungsleistung im Knochenmark.

Normalbereich (Blut) 

0,5–2 % der roten Blutkörperchen (laborabhängig)

Indikation

  • Unklare Blutarmut (Anämie)
  • Verlaufskontrolle einer Anämiebehandlung.

Ursachen erhöhter Werte (gesteigerte Bildung roter Blutkörperchen)

  • Hämolytische Anämie
  • 2–3 Tage nach akutem Blutverlust
  • Behandlung von Mangelanämien, z. B. bei Eisen-, Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel
  • Regeneration des Knochenmarks nach Knochenmarkschädigung, z. B. durch Medikamente.

Ursachen erniedrigter Werte (verminderte Bildung roter Blutkörperchen)

  • Anämie infolge von Eisen-, Vitamin-B12- oder Folsäure-Mangel
  • Anämie infolge einer chronischen Erkrankung, z. B. Infektion, (bösartiger) Tumor
  • Anämie bei chronischem Nierenversagen
  • Anämie bei Knochenmarkschädigung z. B. durch Zytostatika, aplastische Anämie.

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